Die neue, ursprünglich im Rahmen von DaziT geplante Plattform des Eidgenössischen Finanzdepartements ist seit dem 2. November 2020 online. Sie umfasst zunächst zwei Anwendungen der EZV: Biera und Chartera.
05.11.2020, Yanis Gogniat
Der Start des ePortals, das am 2. November aufgeschaltet wurde, ist ein weiterer Schritt des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) zur Digitalisierung seiner Dienstleistungen. Zunächst stehen Dienstleistungen der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) und der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) zur Verfügung. Später kann das ePortal als zentraler Zugang zu den Anwendungen der Bundesverwaltung dienen. Dank eines neuen Benutzerverwaltungssystems ist es jederzeit und überall mit einem einzigen Login für Kundinnen und Kunden und Mitarbeitende zugänglich. «Das ePortal ist wie ein Marktplatz: Alles, was man braucht, ist an einem Ort zu finden», sagt Peter Schwaar von der Programmleitung DaziT. Gegenwärtig enthält das ePortal zwei Anwendungen der EZV, das Angebot wird aber schrittweise ausgebaut.
Zunächst zwei Anwendungen: Biera…
Biera ist seit Frühling 2020 in Betrieb und dient Brauereien in der Schweiz und in Liechtenstein zur digitalen Anmeldung der Biersteuer. Die Steueranmeldung wird damit erheblich vereinfacht. Momentan verwenden sieben grosse Schweizer Brauereien, die fast 90 Prozent der inländischen Produktion ausmachen, Biera im Pilotbetrieb. Im ersten Quartal 2021 sollen die 150 Brauereien mit quartalsweiser Steuerabrechnung Zugang zu Biera erhalten. Damit wird die Steueranmeldung von 98,5 Prozent der inländischen Produktion digital erfolgen. Die anderen rund 1000 kleineren Brauereien mit jährlicher Abrechnung können ihre erste digitale Anmeldung im Januar 2022 zum Jahr 2021 einreichen.
… und Chartera
Die ebenfalls im Rahmen von DaziT entwickelte Chartera (ehemals DocBox) bietet Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, Zolldokumente wie Rechnungen, Bordereaus, Veranlagungsverfügungen für Zoll und Mehrwertsteuer oder Rückerstattungsbelege rasch und über einen grossen Zeitraum zu suchen und herunterzuladen. Die Anwendung ist gegenwärtig noch in der Pilotphase und kann nur zusammen mit Web-GUI (Dokument GUI) genutzt werden. Chartera stellt sämtliche Dokumente zur Verfügung, die aufgrund von Zollanmeldungen ausgestellt werden, wie beispielsweise Rechnungen. Später sollen weitere Dokumente aus anderen Zollprozessen hinzukommen.
Drei Fragen an Peter Schwaar, Mitglied Programmleitung DaziT
Was bedeutet der Start des ePortals für DaziT?
Die Inbetriebnahme des ePortals ist sicher ein wichtiger Schritt zur Digitalisierung der EZV, des EFD und der Bundesverwaltung allgemein. Der Aufbau eines Portals als digitaler Zugangspunkt zu den Dienstleistungen der EZV steht im Auftrag des Parlaments an DaziT (Sonderbotschaft 2017). Die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) hatte ein ähnliches Vorhaben. So konnten Synergien zwischen beiden Ämtern erzielt werden. Schliesslich wurde das Projekt auf das ganze EFD erweitert, das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) fungierte dabei als Entwickler und Betreiber. Das ist eine sehr positive Entwicklung, die sowohl aus Sicht der Verwaltung als auch der Bevölkerung und der Unternehmen Sinn macht.
Was ist der Mehrwert für die Kundinnen und Kunden der EZV?
Für die Kundinnen und Kunden ist das ePortal wie ein digitaler «Marktplatz»: Bald werden alle Dienstleistungen der EZV über das gleiche Login überall und rund um die Uhr zugänglich sein. Die neue Plattform entspricht der wachsenden Nachfrage von Bevölkerung und Unternehmen nach individualisierten digitalen Dienstleistungen, auf die flexibel und autonom zugegriffen werden kann. Neben dem ePortal werden den Firmenkunden auch automatisierte Schnittstellen auf Systemebene (B2B) angeboten, die ihre Anwendungen mit unseren Informatiksystemen verbinden.
Wie sieht die weitere Entwicklung aus?
Mit dem Start des ePortals mit Biera und DocBox sowie den damit verbundenen Systemen im Hintergrund sind die ersten beiden Etappen des Projekts «Portal und Kunden» der vom Parlament 2017 verabschiedeten DaziT-Botschaft weitgehend abgeschlossen – fristgerecht und mit grösseren Synergien als ursprünglich geplant. Das ePortal, das ab Januar vom BIT als Marktleistung angeboten, beziehungsweise betrieben und weiterentwickelt wird, soll der vorrangige Kommunikationskanal zwischen den Kundinnen und Kunden und der Bundesverwaltung werden. Zu diesem Zweck wird ein elektronischer Auskunfts-, Benachrichtigungs- und Chatdienst für alle Fachanwendungen der EZV in die Plattform integriert. Neben externen Diensten werden schrittweise auch weitere interne Anwendungen hinzukommen, die die Prozesse für die Mitarbeitenden vereinfachen.