Saisonstart im Spitzensport unter Corona-Bedingungen

Nach der letzten, für die EZV-Spitzensportler sehr erfolgreichen Saison stehen Ende November wieder die ersten Weltcup-Rennen an. In der Corona-Pandemie gelten jedoch auch für Biathletinnen und Langläufer besondere Rahmenbedingungen. Lydia Hiernickel und Irene Cadurisch, Spitzensportlerinnen der EZV, sind dennoch zuversichtlich, auch unter diesen Umständen eine gute Leistung zeigen zu können.

23.11.2020, Yvonne Siemann

Langläuferin Lydia Hiernickel und Biathletin Irene Cadurisch können kaum erwarten, dass es nach der langen Sommerpause endlich losgeht. Die bald 24-jährige Hiernickel hat sich vorgenommen, «dass ich beim Weltcup eine gute Leistung zeige, um im Februar an der WM in Oberstdorf starten zu dürfen». Auch die 29-jährige Cadurisch, die bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Sprint und der Staffel jeweils unter den Top Ten war, konnte im Sommer intensiv trainieren und fühlt sich auf die WM-Qualifikation gut vorbereitet. Beide träumen dabei natürlich von der Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking – «jedoch steht für mich die Qualifikation diesen Winter noch nicht im Fokus», meint Hiernickel, die in Pyeongchang mit der Damenstaffel immerhin den 7. Rang erreichte.

Irene Cadurisch
Irene Cadurisch
© Swiss-Ski / Stephan Bögli

Training und Wettkämpfe unter besonderen Bedingungen

Dieses Jahr bedeutet jedoch die Corona-Pandemie eine zusätzliche Herausforderung für Athletinnen und Betreuer. Schon die Vorbereitungen liefen anders als gewohnt. Das Schutzkonzept von Swiss-Ski soll durch Massnahmen wie Abstandhalten, feste Trainingsgruppen sowie Maskentragen bei An- und Abreise Ansteckungen vermeiden. Trainingslager wurden teilweise verschoben und fanden, anders als sonst, nur in der Schweiz statt.

Auch bei den Wettkämpfen selbst gelten Schutzmassnahmen. So muss jeder und jede einen negativen Corona-Test vorweisen können, um an den Start gehen zu dürfen. Viele Zweitliga-Rennen wurden abgesagt. Daher bekommt die Trainer-Beurteilung bei der WM-Qualifikation mehr Gewicht. Cadurisch fasst zusammen: «Man muss dieses Jahr auch als Athlet flexibler sein als sonst.»

Aber die Vorsicht gilt nicht nur beim Training, sondern auch im Privatleben. «Mit Kollegen Essen zu gehen ist deshalb im Moment auch nicht ideal», meint Cadurisch. Schliesslich wollen die Athletinnen bei einer drei- bis viermonatigen Saison nicht aus Krankheitsgründen einen Monat verpassen. Cadurisch: «Man hat schon Respekt vor der Krankheit» - schliesslich sind auch Spätfolgen wie Lungenschäden möglich. Auch Hiernickel versucht sich vor einer Ansteckung zu schützen, meint aber auch: «Es nützt nichts, sich zu viel darüber den Kopf zu zerbrechen.»
 

Lydia Hiernickel
Lydia Hiernickel
© Keystone / Eddy Risch

Dienst an der Grenze während des Lockdowns

Ausserhalb des Spitzensports arbeiten beide als Grenzwächterinnen bei der EZV. So leistet Hiernickel gewöhnlich im Rheintal Süd Dienst. Während der Corona-bedingten Grenzschliessung war sie jedoch vor allem in Samedan und anderen Grenzposten in Graubünden sowie im jurassischen Boncourt im Einsatz. Sie freute sich, viele unterschiedliche Arbeitsorte kennenlernen zu dürfen. Die erste Welle der Corona-Pandemie wird ihr noch lange in Erinnerung bleiben: «Geschlossene Grenzen waren etwas, das man sich vorher nicht vorstellen konnte. Sonst gibt es dort fliessenden Autoverkehr, und diesen Frühling kam stundenlang gar niemand.»

Cadurisch stand im bündnerischen Castasegna an der Grenze. Es sei schön gewesen, den Zusammenhalt in der EZV zu spüren, meint sie. Auch sie wird das Frühjahr 2020 so schnell nicht vergessen: «Wer weiss, ob wir so eine spezielle Situation nochmals erleben werden?» Gleichzeitig ist sie dankbar, dass sie 2012 ihre Ausbildung bei der EZV beginnen konnte und nun als ausgebildete Grenzwächterin arbeitet. «Die Ausbildung war sehr spannend, denn ich habe von Recht bis Pistolenschiessen viel Neues gelernt – ich kann sie nur empfehlen.»

Terminvorschau

Biathlon

BMW IBU World Cup 28.11.-6.12. Kontiolahti

Weltmeisterschaften 14.2.-21.2. Pokljuka

Langlauf

FIS Cross Country World Cup 27.11.-29.11. Ruka

Weltmeisterschaften 25.2.-7.3. Oberstdorf

Die aktuelle Liste der Rennen finden Sie auf der Homepage von Swiss-Ski.

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