Mitarbeiter auf vier Pfoten: Im Angesicht der Kräfte

Beim zweiten Junghundekurs ging es für die zukünftigen Diensthunde des BAZG unter anderem darum, das Fliegen im Helikopter zu trainieren. Die Reaktionen reichten von panischer Angst vor dem grossen Ungetüm bis hin zu unbeeindruckter Lässigkeit bei dessen Anblick. Mit dabei war auch wieder Junghund Kash von Grenzwächter Sylvain Fleury.

14.09.2022, Pascal Jost, Tabea Rüdin

Ohrenbetäubender Lärm, rasant rotierende Rotoren, eine vom Wind plattgedrückte, silbern vibrierende Grasfläche – wenn ein Helikopter landet, muss sich auch ein Mensch dem Gegenwind entgegenstemmen. Keine Überraschung, wenn die jungen Diensthunde unsicher und voller Respekt sind. Ihnen dies zu nehmen und den Umgang mit den fliegenden Transportmitteln zu lernen, war Ende April Ziel eines Ausbildungstages im zweiten Junghundekurs in Interlaken.

Ziel: Überraschungen vermeiden

Ist ein Diensthund im Einsatz, kann er mit einer riesigen Bandbreite von Situationen, Untergründen oder auch Verkehrsmitteln konfrontiert sein, die ihn weder von seiner Mission ablenken noch Angst verursachen sollten. «Es ist wichtig, dass die Hunde schon von klein auf an alles gewöhnt werden, was ihnen später im Einsatz begegnen könnte», sagt Beat Bösch, einer der Instruktoren des Kurses und auch selber langjähriger Hundeführer. So lassen sich Überraschungen vermeiden, die im Falle eines Ernsteinsatzes fatal wären. Entsprechend wird im Rahmen des Kurses auch nicht nur das Fliegen mit Helikoptern geübt, sondern beispielsweise auch das Gehen auf ungewohntem Untergrund, die Konzentration der Hunde auf das Wesentliche und generell die Stärkung der Bindung zwischen Hund und Hundeführer. 14 Hunde im Alter von 6 bis 27 Monaten nehmen am Kurs teil. «Da ist die Bandbreite der verschiedenen Entwicklungsstadien enorm», so Bösch, «aber wir versuchen auf das individuelle Niveau der Hunde einzugehen, damit alle möglichst viel profitieren können».

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Bereits hohe Schule: Dem Herrchen eine enge, steile Wendeltreppe mit Gitterboden hinauf zu folgen

Keine Flugangst zu spüren

Zum zweiten Mal beim Kurs dabei ist der mittlerweile rund eineinhalb Jahre alte Junghund Kash mit seinem Herrchen, dem jurassischen Grenzwächter Sylvain Fleury: «Wir sind an einem ganz anderen Punkt angelangt verglichen mit dem letzten Kurs, Kash hat sehr viele Fortschritte gemacht». Das ist viel Arbeit und verlangt permanentes Training, auch im Freizeitbereich. Als Motivation dienen Spielzeug und Futter. «Für sein Spielzeug respektive das Spiel mit mir würde Kash alles machen», so Fleury. Sogar Helikopterfliegen: Wo andere Hunde noch etwas Mühe bekunden, folgt der junge belgische Schäfer seinem Herrchen relativ souverän und ohne viel Federlesens in die Kabine. Auch wenn ihm der Windstoss des Helikopters noch nicht ganz geheuer ist, scheint ihm vom letzten Kurs her noch in Erinnerung zu sein, dass ein Helikopter keine Gefahr darstellt. Nichtsdestotrotz tragen die Diensthunde beim Fliegen standardmässig einen Maulkorb – aus Sicherheitsgründen, wie Instruktor Beat Bösch betont: «Trotz allem Training kann es passieren, dass ein Hund Panik bekommt. So ist ausgeschlossen, dass er die Piloten oder andere Insassen beissen kann».

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Zur Belohnung und um die Motivation hoch zu halten, dürfen die Hunde immer wieder spielen

Karriereziel noch nicht erreicht

Bis Kash ganz ausgebildet und volleinsatzfähiges Mitglied der rund 100 Diensthunde des BAZG ist, dauert es jedoch noch eine Weile: Nach den zwei absolvierten Junghundekursen erfolgt die Spezialisierung im Spürhundebereich – also für Betäubungsmittel (gegebenenfalls ergänzt mit Artenschutz), Tabak oder Sprengstoff. Dies wird bereits beim Kauf des Welpen festgelegt. Kash strebt eine Karriere als Kombihund an; das heisst, als Schutz- und Betäubungsmittelspürhund. Somit lernt er zusätzlich noch die verschiedenen Sparten im Bereich Schutzhund, was er schliesslich mit einem Einsatztest abschliessen wird. Aber auch dann hat er noch nicht ausgelernt – bis zu seiner Pensionierung wird er sein Können jährlich mit einem Weiterbildungskurs à jour halten. Vorerst konzentriert Kash sich aber noch auf’s Spielen, äh, Trainieren der Basics.

Diensthunde nun auch beim Zoll

Mit der Weiterentwicklung eröffnet sich auch Mitarbeitenden mit Zollhintergrund die Möglichkeit, als Diensthundeführer respektive -führerin tätig zu sein. Der erste, der diese Chance genutzt hat, ist Zollfachmann Dominik Bielser vom Zoll Basel-Flughafen, der mit seiner einjährigen Labradorhündin Noosa am zweiten Junghundekurs teilnahm.

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