Am 14. Juni 1980 wurde die Gemeinschaftszollanlage Basel/Weil am Rhein-Autobahn, kurz BWA, dem Verkehr übergeben. Nun soll die Infrastruktur erneuert werden.
24.10.2025, von Roman Dörr, Zollexperte, LE Zoll Basel Nord
Die Geschichte des Gütertransports in der Region Basel geht weit in vorrömische Zeiten zurück. Mit der Eröffnung der Gotthardpassstrasse um 1200 und der Rheinbrücke 1226 wurde Basel zum bedeutendsten Verkehrsknotenpunkt zwischen Deutschland und Italien.
BWA einst und jetzt
Eine Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Verkehr wurde erstmals 1852 durch den «Staatsvertrag zwischen dem Grossherzogtum Baden und der Schweizerischen Eidgenossenschaft betreffend den Bau einer zollfreien Strasse» möglich. Mit dem Inkrafttreten des schweizerisch-deutschen Abkommens «über die Einrichtung nebeneinanderliegender Grenzabfertigungsstellen und die Grenzabfertigung in Verkehrsmitteln während der Fahrt» begann 1964 die Planung einer grossen binationalen Zollanlage.

© Fotoarchiv Roman Dörr BAZG
Ende der 1970er Jahre erfolgte die Anbindung der deutschen an die schweizerische Autobahn. Parallel dazu wurde die Gemeinschaftszollanlage Basel/Weil am Rhein-Autobahn errichtet und am 14. Juni 1980 feierlich eröffnet.
Lange Zeit zählte die BWA zu den modernsten europäischen Zollstellen. Um den stetig ansteigenden Warenverkehr über die Grenze zu bewältigen, wurde die Infrastruktur laufend ausgebaut und die Abfertigung digitalisiert.

© Foto Roman Dörr BAZG
Ausblick
Nach 45 Jahren Betrieb sind die markanten Hauptgebäude der Zollanlage sowie der Komplex der Reisenden-Abfertigung in die Jahre gekommen. Aufgrund des Zustands der Infrastruktur begann die Direktion der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben BImA in Freiburg im Breisgau als Bauherrin bereits 2017 nach einer Bestandesaufnahme zwecks Sanierung mit der Planung des Neubaus der Hauptgebäude und des Reiseverkehrs. Das Ziel ist, bei der Konstruktion neueste Minergie-Standards unter Verwendung nachhaltiger Materialien umzusetzen. Bis 2031 sollen auch sichere Fussgängerverbindungen und eine Entflechtung der Verkehrsströme innerhalb der Anlage realisiert werden. Eine Herausforderung wird sein, den Vollbetrieb der BWA mit Zollabfertigung und Autobahnbetrieb während des Neu- und Rückbaus zu gewährleisten.

«Der Neubau der Zollanlage BWA soll weiterhin einen möglichst reibungslosen Verkehrsfluss im Handelswaren- sowie im Reiseverkehr ermöglichen. Bei der Planung wurde die Situation nach Abschluss des Transformationsprogramms DaziT sowie die Vorgaben der Immobilienstrategie einbezogen», erklärt Major Ralf Pelli, Chef Lokalebene Zoll Basel Nord «Da die BWA künftig Interventionsstandort ist, lag der Fokus vor allem auf der Kontrollinfrastruktur.» Neben zusätzlichen Möglichkeiten von Kontrollen im Reiseverkehr würden dort auch zusätzliche, besser markierte Parkplätze für Personenwagen und Busse geschaffen. Die heutige Kontrollinfrastruktur im Handelswarenverkehr bleibe bestehen. «Die grösste Veränderung für das Personal und die Grenzspediteure vor Ort erfolgt mit dem Abbruch der beiden Verzollungsgebäude ab 2027», sagt Ralf Pelli. «Als Ersatz für die Infrastrukturen des BAZG in der Schweizer Warenabfertigung wird im nördlichen Teil von Basel die Realisierung eines neuen Stützpunkts projektiert. Für die Firmen konnte bereits eine Alternative gefunden werden.»
Die Gemeinschaftszollanlage Basel/Weil am Rhein-Autobahn liegt als Tor zur Schweiz und zu Europa im Herzen der Nord-Süd-Achse. Eine zeitgemässe Zollinfrastruktur ist daher unabdingbar, um auch in Zukunft einen ungehinderten Warenaustausch über die Grenze hinweg zu garantieren.
